Zweiter Zeitraum. Don 2000 bis 560 v. Ghr. 35
sollte. Hundert und zwanzig tausend Menschen, die daran
arbeiteten, verloren (nach Herodot ) ihr Leben dabei; aber
der König gab das Werk auf, weil ihm ein Orakel verkün-
digte: er arbeite für Barbaren. Auch gründete er eine
Seemacht für Ägypten. Wenn phönicische Seefahrer wirk-
lich Afrika umschifft haben, so war es aufseine Veranlas-
sung geschehen. Nach dem Besitze des reichen Phöniciens
und Syriens trachtete auch er. Die Syrer schlug er rn ei-
nem Landlreffcn bei Magdolus, eroberte nach dieser
Schlacht die Stadt Kadytis, und überschwemmte Sy-
rien bis an den Euphrat. Allein an dem Widerstande des
chaldaisch - babylonischen Helden Nebukadnezar scheiterte
sein Eroberungsplan; er verlor nicht nur das Gewonnene
wieder, sondern auch Ägypten selbst wurde von Nebukadne-
zar verwüstet. Von seinem Sohne Psammis (601 -
5q5) erwähnt die Geschichte nur eines Feldzuges nach
Äthiopien und der Fortdauer des freundlichen Verkehrs
mit den Griechen. Auf Psammis folgte sein Sohn
Apries (5y5 - 570). Dieser that glückliche Feld-
züge gegen Cypern und Phönicien, und brachte große
Kriegsbeute nach Ägypten zurück. Endlich aber wur-
den die Ägyptier seiner vtelen Kriege müde. Als seine
Unternehmung gegen Cyrene vollends unglücklich ab-
lief, empörte sich sein Heer, und wählte statt seiner den
Ägyptier Amasis zum Könige. Amasis (570 - 525 ).
Durch treue Erfüllung seines königlichen Berufes, durch
Klugheit und Begünstigung der Priester suchte er das
Unrecht, wodurch er auf den Thron gelangt war, in Ber-
geffenheit zu bringen. Auch er begünstigte die Griechen,
und wies ihnen Naukratis als die Stadt an, wo sie sich
niederlaffeu könnten. Denjenigen von ihnen, die bloß die
Schifffahrt hin und her betrieben, schenkte er einige Ge-
genden, um ihren Gottheiten dort Altare und heilige Platze
zu weihen« Den berühmtesten dieser Tempel (Hellenium)
erbauten Chios, Phocäa, Klazomenä, Nhodus, Kn dus,
Halikarnaß und Mitylene; die Ägineten errichteten dem
Zupiter, die Samier der Juno, die Milesier dem Apölls
eigene Tempel« Den Krieg vermied Amasis; es wird bloß
erzählt, daß er die Insel Eypern sich unterworfen habe. Desto
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Extrahierte Personennamen: Herodot Nebukadnezar
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Syriens Chios Nhodus
Zweiter Zeitraum. Von 2000 bis 5ó0 v. Chr. 71
12. S i c y 0 n.
Dieses, wegen seines hohen Alterthums berühmt,
ward, wie die Sage lehrt, von Ägialeus gestiftet,
aber erst von dem neunzehnten seinerkönige (Sicyon) er-
hielt es den Namen Sicyon. Als die lange, jedoch dunkle
Reihe der Könige des kleinen Staates sich endigte, wurde
derselbe vierzig Jahre lang von Priestern des Carncischen
Apolls regiert, zur Zeit des trojanischen Krieges aber soll
Sicyon einen Theil von Argos gebildet haben. Bei den Ein-
fällen der Herakliden wurde es dorisch, und als im Verfol-
ge der Zeit auch hier das Königthum aufgehört hatte, ward
dieser Staat dem Wechsel der Volksherrschaft und Tyran-
nei preis gegeben. Bon den Tyrannen, welche denselben
zwischen 700 und 600 v. Ehr. beherrschten, werden der
erste derselben, Orthagoras, und Clisthenes, der
letzte derselben, mit Ruhm genannt. Orthagoras wußte
durch seine Mäßigung und Klugheit die Wuth der Parteien
zu hemmen, Clisthenes aber erwarb sich durch seine Tugen-
den Achtung und Liebe. Auch ward die Tochter des letzter»,
Agariste, die Gemahlin des Atheners Megacles, in welchem
das berühmte Haus der Alcmäoniden sein Haupt verebrte.
Als aber nach dem Tode des Clisthenes die Volksherrschaft
in Sicyon hergestellt wurde, kehrte auch wieder die ver-
derbliche Wuth der Parteien zurück.
1z. C 0 r i n t h.
Sisyphus, der Sohn des Äolus, wird als Stif-
ter vowcorinth (Ephyra) oder doch als Stifter eines al-
ten Herrscherstammes dieser Stadt genannt. Sehr frü-
he benützten die Corinther die glückliche Lage ihrer Stadt
für den Handel, so daß schon Homer den corinthischen
Neichthum preist. Das Haus des Herakliden A l e t e S, an
welchen Corinth zurzeit der dorischen Wanderung kam, be-
hauptete die Herrschaft bis zum Zähre 777 v. Chr., in wel-
chem die königliche Würde aufgehoben, und die Negierung
zweihundert der vornehmsten B a c ch i a d e n, welche ebenfalls
zu dem Stamme der Herakliden gehörten, und jährlich aus
ihrer Mitte einen Prytanen wählten, übertragen wurde.
Doch schon 65 7 v. Chr. riß Cypselus, des Eetions
Sohn, das Haupt einermächtigen Partei, diealleinherk-
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72
Ulte G e sch ich te.
fchaft an sich, und brachte sie an seinen Sohnperian-
dcr, Herwegen seiner Liebe für die Wissenschaften unter
den sieben Weisen Griechenlands glanzte, aber keineswegs
hurch Milde der Negierung sich auszeichnete. Auf Perian-
der folgte 587 sein Neffe Psammetich; allein 584
stellten die Eorintyer die oligarchische Verfassung wieder
her. Fortwährend blühte der Handel und Wohlstand Co-
rinrhs, welches ein sehr bedeutender Stapelplatz für dir
Maaren Asiens und Italiens >var. Corcpra, Leucas,
Potidaa und andre Scadte waren Pflanzorte dieser rei-
chen Handelsstadt, Auch die isthrnifchen Spiele wurden in
dem Gebiete und unter der Aufsicht der Corinther gefeiert,
und gewahrten ihnen wichtige Bortheile,
A r g o l i s.
Auch in dieser Landschaft, welche in der Sagen-
geschichte der Griechen so berühmt ist, muffte das König-
thum bald der Bolksherrschaft weichen. Schon um,
984 v. Chr. wurde, nachdem Meltas, der letzte von den
Nachfolgern des £ e m e n u 3, ermordet worden war, die kö«
nigliche Würde zu Argos mit einer republicanischen Ver-
fassung vertauscht. Nie mehr aber erhob sich Argos zu
dem alten Glanze, und ward besonders von Sparta oft
gedrückt. Auch andre Städte von Argolis, wie Mp cenä
und Z i r \) n ö, Epidauru s, Trözeue und H e r m i o n e,
regierten sieh selbst, Mpeena lebte in steter Feindschaft mit
Argos. Epidauru6§ Trözeue und Hermione trieben einen
lebhaften Handel.
15, A r e a d i e n.
Dieses ward in uralter Zeit von Pelasgern besetzt,
und daher Pelasgia genannt, aber von Areas, dem
Sohne Jupiters und der Callisto, einem seiner Stamm-
fürsten in der frühesten Zeit, erhielt es den Namen Ar-
cadien; und eben dieser Areas führte auch den Ackerbau
in densselben ein. Wohl hauptsächlich durch seine Bergs
geschützt, behauptete das Land unter seinen Stamm fürsten,,
gegen Hellenen sowohl als Herakliden, feine Selbstständig-
keit. In den Kriegen zwischen den Spartanern und Messe-
niern traten die Arcadier auf die Seite der letztem, und
prurordeten nicht nur ihren König Aristokrates H., wer
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Zweiter Zeitraum. Von 2000 bis 560 v. Chr. 77
beinahe unversehrt erhalten hat, und daß dieselbe erst im
Lauft der persischen Kriege wesentlich verändert wurde.
Die neugewonnene Kraft dieses Volkes zeigte sich bald
-in glücklichen Fehden gegen seine Nachbarn. Vornehmlich
aber bestanden sie, ungefähr hundert und dreißig Jahre
nach Lycurg, einen harten, aber für sie glücklichen Kampf
mit den Meffeniern.
Messenien, eine der anmuthigsten und fruchtbarsten
L-andschaften des Peloponnes, war bei dem Einfalle
der Dorer an Cresphontes gekommen, nach dessen
-Sohne Äpytus die hier regierenden Herakliden Äp y ti d e n
genannt wurden. Das Land war glücklich unter der Herr-
schaft dieser Äpytiden. Nur Sparta's Nachbarschaft war
sein Unglück. Durch vielfache Übung in Fehden und durch
Lycurgs Einrichtungen waren die Spartaner allmalig er-
vbcrungölustig geworden, und bei steigender Bevölkerung ver-
langten sie nach den schönen Gefilden Messeniens um so
mehr, da sie selbst ein kahles Bergland bewohnten.
Streitigkeiten zwischen einzelnen Spartanern und Mef-
feniern führten bald einen Krieg (7 42 - 722 v. Chr.) zwi-
schen beiden Staaten herbei. Die Spartaner begannen den-
selben mit der Einnahme der mesftnischen Stadt Amphea.
Einige Jahre widerstanden die Messender nicht ohne Ta-
pferkeit. Aber im fünften Jahre des Kriegs mußten sie
sich in die Festung Zthome, die auf der Höhe des gleich-
namigen Berges, eines der größten und steilsten im Pelo-
ponnes, lag, zurückziehen; und Aristodemns, ein
Nachkomme des Äpytuö, brachte, dem Rathe des Drakels
zu Delphi gemäß, zur Rettung des Vaterlandes, seine ei-
gene Tocht-er zum Schlachtopfer dar. Einige Zeit nachher
ward eben dieser Aristodemns zum Könige gewählt, -konnte
aber- wie tapfer er auch war, den Kampf mit Sparta
nicht zu einem glücklichen Ende bringen. Hierüber, und
wohl auch über den Tod seines Kindes siel er in tiefe Schwer-
muth und ermordete sich über dem Grabe feiner Tochter.
Mit ihm sanken der Muth und die Hoffnung der Mössenier.
Sie mußten sich (722) den Spartanern unterwerfe^.
Wahrend dieses ersten messenifchen Kriegs geschah
es, daß der König Theopompus zu Sparta das
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Zweiter Zeitraum. Von 2000 bis 560 v. Ehr. 7c-
tm dem Hofe des lydischen Königs Crösus. Um 500 v.
Ehr. mischten sie sich nichtohneanmaßung in dieangelegen-
heiten der Athener. Bald hierauf brachten die persischen
Kriege folgenreiche Bewegungen über ganz Griechenland.
lli. A t h e n.
Zwei Dinge hoben die Bildung der Bewohner von
Attica sehr frühe: die ägyptische Colonie unter Cecrops,
und dann, daß Attica wegen der ursprünglichen Wildheit
und Armuth seines Bodens in den ersten unruhigen
Zeiten, und in den Zeiten der Wanderungen feindlichen
Angriffen weniger ausgesetzt war, als andere griechische
Staaten. Frühe blühte insbesondere der Ackerbau in die-
sem Lande, und dankbar erkannten es späterhin die übri-
gen Griechen, daß er aus Attica zu ihnen gekommen sey.
Bald entstand neben demselben auch Kunstfleiß.
So konnte Theseus, der hochgefeierte Held Athens,
schon um 1235 v.chr. die Einwohner inedlesl^rrcl^/itönt)
Landbauer (yewpyoi) und Gewerbetreibende fiyjulovpyoi)
eintheilen. Bis auf ihn halten die Einwohner von At-
tica zerstreut, in verschiedenen, sich selbst regierenden, Ort-
schaften gelebt. Er aber hob die Räthsversammlnngen
und Regierungen in allen attischen Städten, Athen ans-,
genommen, auf, und errichtete in der letzter» Stadt ei-
nen gemeinschaftlichen Rath, und einen gemeinschaftli-
chen Gerichtshof für ganz Attica. So zwang er die
Einwohner von Attica, Athen als die einzige Stadt an-
znsehen, und da sie nun alle ihre Abgaben dahin liefer-
ten, iibergab ec den Nachkommen Athen als eine be-
deutende Stadt. Überdieß befreite er die Athener von
dem Tribute, welchen sie dein Könige Minos von Cre-
ta geben mußten. Einer seiner Nachfolger, Menes-
theus, führte die Athener in dem trojanischen Kriege
an. Auch der Name des letzten attischen Königs ward
sehr gefeiert. „Alseinst," erzählt die Sage, ))die Athe-
ner von den Spartanern hart bedrängt wurden, ward
ein Orakel Apolls bekannt, welches derjenigen Partei
den Sieg versprach, deren Feldherr von Feindes - Hän-
den fallen würde. Der König von Athen beschloß den
Göttcrspruch in Erfüllung zu bringen, vertauschte sein
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Zweiter Zeitraum. Von 2000 bis 560 v. Chr. 55
Don den Cycladen find bemerkeuswerth: 1- And ros-
2- D e lo S durch die daselbst gefeierten Feste, so wie 3. Paros,
durch seinen Marmor berühmt. 4- Maros, fruchtbar,
und besonders weinreich. 5- Melos. 6. Ceos, Vaterland
des Simonides. 7. Syros, Vaterland des Pherecydes.
x. Seriphus, sehr gebirgig. Vcrbannuugsort der Römer.
9. Siphnos, durch Goldminen ausgezeichnet.
Don densporaden zeichnen wir aus: i-Scyros, durch
den König Lncomedes berühmt. 2. Thera, Colonie der
Spartaner. 5. Amorgos. 4. Jos.
Unter den einzeln liegenden größern griechischen
Inseln sind vorzüglich bemerkenswert^): 1. Samothrace,
besonders wegen seinermysterien wichtig. 2. Tba sus. 3-Im«
bros. 4. Lcmnus. 5- Karpathus. 6. Greta- Berge:
Ida- Städte: Cydonia, Gortyna, Cnossus. 7- Cp«
pros.* Städte: Salamis, Paphos, Citium.
Endlich unter den griechischen Inseln längs der Küste
von Vorderasien waren die bedeutendsten: 1. Lesbos.
Städte: Mit y lene, Methymna. 2-Chios- 3. Sa«
mos- 4. Cos. 5- Rhodus.
Zu diesen zwei Theilen der griechischen Welt kam noch ein
dritter: die vielen Colonieen der Griechen: denn
auch die Pflanzorte, ob sie wohl durch Meere und Barbaren
von dem zusammenhängenden Hellas (?/ (Swexv> 'Exxus)
getrennt waren, wurden doch zu Hellas gezählt. Davon tiefer
unten.
Quellen der griechischen Geschichte.
Homer, H e r 0 d 0 t, T h u c y d i d e S, X e n 0 p h 0 n, A p 0 U
lob 01*, Orod 0 r von Sicilien , Nepos, Strabo,
Plutarch, Justin, Pausanias. Oie griechischen Schrift«
steller überhaupt. Der parische Marmor oder Mar,
m 0 r Pari» in.
r. Abstammung der Griechen.
Den reichen und schön ausgebildeten Sagen der Grie-
chen scheint in Bezug auf die Abstammung der griechischen
Völker folgender Zusammenhang zu Grunde zu liegen. Un-
ter den Ureinwohnern Griechenlands ragten Pelasger
und Hellenen, wahrscheinlich aus Asten eingewanderte
Stamme, vornehmlich hervor. Die Pelasger wohnten
zuerst im Peloponnes, die Hellenen m Phociö und den Um-
gebungen des Parnassuö. Die Pelasger, erzählt die Sa-
ge, errichteten in dem Peloponnes in uralter Zeit (etwa um
2000 v. Chr.) die Staaten Sicyon und Arg o S, und
späterhin andre Staaten. Znachus, ein Sohn des Dcea-
nuö und der Tethys, wird als der Urheber der argivischen
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Extrahierte Personennamen: Samothrace Lcmnus Karpathus Cydonia Nepos Strabo Plutarch Justin
5 6
Alte Geschichte.
Herrschaft genannt, und Phoroneus, der Sohn und
Nachfolger desselben, regierte zu der Zeit der Ogygischen
Fluth, welche Acte überschwemmte. Bald aber ergriff die
Pelasger, die, wie es scheint, ihnen ganz besonders eigne
Wanderungslnst. Onotrus und Peueetius, Ab-
kömmlinge des Königs Phoroneus, führten (um i650 v.
Chr.) Pflanzvolker nach Italien; unrerachäuö, Phthius
und Pelaög.uö aber ließen die Pelasger (um 1620 v.
Chr.-sich innord-Griechenland, besonders in Thessalien nieder.
Doch etwa um 1500 v. Chr. wurden die Letzter» von den
Hellenen vertrieben, und bald darauf nahmen eben diese
Hellenen (zwischen 1500 und 1500 v. Chr.) nach und nach
fast ganz Griechenland ein, so, daß die Pelasger sich nur
noch in Arcadien und den Gebirgen des Ossa und Dlympus
behaupteten, und viele derselben nach Italien oder nach
Creta und andern Inseln auswanderken. Als Haupt der
Hellenen wird Deuealion genannt, welcher (um 1500
v. Chr.) in den parnassischen Gebirgen um Lycorea herrschte,
aber wegen einer großen Fluth diese Gegenden verließ, und
dadurch die Wanderungen seiner Horde veranlaßte. Er
hatte, wie die Sage lehrt, zwei Söhne: Hellen und
Amphictpon; und die drei Söhne Hellens: Äolus,
Der ns und Anthus, waren die Stammvater der ver-
schiedenen hellenischen Stämme, und die Gründer vieler
hellenischen Staaten. Die Äoler verbreiteten sich über
Acarnanien, Atollen, Phocis, Locris, Ekis und die
westlichen Inseln Griechenlands. Die Dorer ließen sich
in Macedonien und Creta nieder, und legten am Fuße des
Deta die dorischen Bierstädte an. As u t h u s, der dritte Sohn
Helleus, hatte mit Creusa,der Tochter des attischen Königs
Grechtheus, zwei Söhne, Ion und Achäus, erzeugt.
Ion und sein Stamm, aus Athen vertrieben, .ließen sich
in Ägialea im Peloponnes nieder, welches von nun an Io-
nia (in späterer Zeit A chasa) hieß. Dw Achäer nahmen
Arges und Lacedämon ein.
G.
2. Ursprü nglicher -Zusta n d der Griechen.
So wie Griechenland ursprünglich rauh, waldig und
voller Sumpfe war, so mangelten auch den ersten Bewoh-
nern desselben, den Pelasgern sowohl als Hellenen, die er-
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat]]
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Zweiter Zeitraum. Von 2000 bis 560 v. Ehr. 57
sie» Anfänge der Bildung. Sie lebten in gesetzloser Ehe;
des Ackerbaues unkundig nährten sie sich von freiwilligen
Gaben der Erde; selbst der Gebrauch des Feuers war ih-
nen am Anfänge fremd. Es fanden unaufhörliche Wan-
derungen statt, und gerade die bcßten Lander erlitten
den häustgsten Wechsel.
3. Was ihre Bildung förderte.
Vieles indeffen vereinigte sich, was die Bildung der
Griechen begünstigte. Vor allein ein milder Himmel, eine
fruchtbare, aber Fleiß erfodernde Erde, und die Lage ihres
Landes, vermöge welcher sie dem geduldeten Asien und
Africa nahe waren. Colonieen aus Asien undafriea brach-
ten auch wirklich (zwischen 1600 - 1400 v. Ehr.) mannig-
faltige Keime der Bildung nach Griechenland, und die An-
führer derselben waren Stammväter von Geschlechtern, de-
ren Andenken die Sage sowohl als die Dichtkunst vor An-
dern feierte. Aus Ägypten kam (um 155o V. Ehr.) Ce-
crops, und entwildcrte die Einwohner von Attika. Viele
Namen seiner Nachkommen (Eranaus, Amphictyon, Erich-
thonius, Pandion, Erechtheus, Cecrops Ii., Pandiou Ii.,
Ägeuö, Theseus, Menestheus, Demophoorr, Oxynthes,
Aphidas, Thymoetes, Melanthus, Codrus) sind in
den griechischen Stammsagen verherrlicht. Wahrschein-
lich ebenfalls um 1550 v. Ehr. kam Eadmus aus Phö-
uicien, ließ sich mit einer Colonie in Böotien nieder, und
brachte, wie die Sage lehrt, ausser mancherlei Kenntnissen
auch die Buchstabenschrift nach Griechenland. (Lajns,
Hdipus, Eteocles und Polynices). Eine zweite Colo-
nie aus Ägypten siedelte sich unter Danaus (um 1500
v. Ehr.) in Argos an. (Die fünfzig Töchter des Danaus;
Lynkeus, Perseus und dessen Heldenstamm). Pelops
endlich, aus Phrygien vertrieben, gründete die Cultur im
Peloponnes (1400 oder 1300 v. Ehr.), dem er auch den
Namen gab. ( Das Geschlecht der Atriden). Auch an
den, besonders in Creta und Samothrace seit uralter Zeit
einheimischen, Mysterien richtete sich wohl der Geist der
Griechen auf. Uberdieß war in Griechenland viel zu we-
nig Einheit, theils wegen dessen natürlicher Zerstückelung,
theils wegen der scharfen Trennung der verschiedenen Zwei-
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TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Zweiter Zeitraum. Von 2000 bis 560 v. Chr. 59
5. Der trojanische Krieg.
So weit waren die Griechen in der Bildung verge-
rückt, als der, in der Geschichte des griechischen Helden-
alters denkwürdige, trojanische Krieg (1194— 1184 v.
Ehr.) ausbrach.
Helena, die Tochter des mächtigen Ty rida reu S
von Sparta und die Gemahlin des Menelaus, des Bru-
ders von Agamemnon, war von Paris, einem Soh-
ne des Priamus, des Herrschers von Troja, entführt
worden. Umsonst verlangte ihr Haus Genugthuung. De-
sto heftiger erwachte der alte Haß zwischen den Atriden und
der trojanischen Königs-Familie. Besonders war Aga-
memnon, welcher ausser Argos noch einen Theil der Nord-
küste am cormthischen Meerbusen beherrschte, äußerst thä-
tig, die Schmach seines Hauses zu rächen; und seine Auf-
foderungen fanden um so leichter Gehör, da die griechi-
schen Helden in dieser Zeit mit Lust kühne Abentheuer im
Auslände unternahmen. Auch lockte wohl Manchen der
größere Neichthum Kleinasiens. Aus allen Gegenden
Griechenlands, Acarnanien ausgenommen, versammelten
sich Helden, (Achilles, Patrocluö, Nestor, Diomedeö,
Idomeneus, Odysseus, Ajax und andre) um Agamem-
non, welchen sie als Oberhaupt der Unternehmung aner-
kannten. Auf zwölfhundcrt Fahrzeugen schifften gegen
hunderttausend Mann von Aulis in Böotien aus, und er-
kämpften glücklich die Landung. Aber zehn Fahre lang,
wie die Sage lehrt, mußten die Griechen einen vielfachen
Kampf mit den Trojanern und deren Bundesgenossen beste-
hen, bis es ihnen endlich gelang, Troja zu erobern und das
Reich des Priamuö zu zerstören.
Dreifach war der Gewinn der Griechen von diesem
Kriege: erstlich, durch den längern Aufenthalt indem ge-
bildeteren Kleinasien hatten sie selbst an Bildung gewon-
nen; dann ward durch die Verbindung griechischer Stäm-
me zu einer gemeinschaftlichen Unternehmung zuerst und
für lange Zeit der Gemeingeist unter ihnen geweckt; endlich
gab dieserkrieg der immer mehr aufblühenden epischemdicht-
kunst der Griechen einen trefflichen Stoff.
Indessen war die Rückkehr der Griechen von Tro-
ia auch von vielem Unglücke begleitet. Mehrere Anführer
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Helena Agamemnon Achilles
Extrahierte Ortsnamen: Sparta Paris Troja Kleinasiens Griechenlands Ajax Troja
6ö Alte Geschieht e.
kamen auf dem Rückwege um. Andre, noch beklagens-
rverther, wurden von ihren Familien wie Fremdlinge
empfangen. Das Haus Argot» vornehmlich war in
Schandthaten versunken. Innerhalb des Zeitraums ei-
niger Menschenalter sah inan die meisten Hauser der Für-
sten, welche Priamus Reich zerstört hatten, erlöschen und
Hu Grunde gehen.
Das trojanische Ne ich umfaßte das westliche My-
fieu in Vorderasien. Die bedeutendsten Flüsse waren
der Scamander oder A'anthus und der Siinois;
der Berg Ida war auch durch Bergbau berühmt; uw
ter den Städten werden. Dard anus, Ilium (Troja)
und Abydus ausgezeichnet. Aber auf der Geschichte
dieses Staates ruht tiefes Dunkel. Man meint: Thracier
haben denselben gegründet. Als einer der ältesten Könige
wird Teurer genannt, welcher nach Einigen aus Ereta, nach
Andern aus Groß«Phrygien (um 1400 v. Ehr. ) eine Co-
lonie an die Küste von Mysien führte; daher Teuerer der
Name der alten Bewohner des Landes. Darda uns, aus
Samothrace und Gemahl der Erbtochter Teucers, gab den
Einwohnern den Namen Oardaner, und erweiterte ihr Ge-
biet durch Eroberungen, so wie sein Sohn und Nachfolaer
Erichthonius die Künste des Friedens förderte. Acker-
bau, Bergbau, Handlung und Schifffahrt scheinen wirklich
schon geraume Zeit vor dem trojanischen Kriege in Troja ge,
blüht zu haben. Auf. Erichthonius folgte sein Sohn Tr o s
(daher Trojer), welcher die Stadt Troja erbaute. Als
Ganymedes, der Sohn dieses Tros, von Tantalus,
dem Herrscher von Sipylus, entführt ward, entstand ein
Krieg, in welchem Tros das Leben verlor- Ilus, der Sohn
und Nachfolger des Tros, setzte diesen Krieg fort, eroberte
das Land des'tantalus und nöthigte dessen Sohn Pelopö,
nach Griechenland auszuwandern. Laomedon, der Sohn
des Jlus, verlor, wie die Sage erzählt, in einem ver-
derblichen Kriege mit Hercules das Leben. Sein Sohn
und Nachfolger Podarkes (Priamus), zur Zeit des
trojanischen Kriegs, war der letzte König der Trojaner.
Nach der Rückkehr der Griechen soll Antenor, ein Ur-
enkel von Tros, mit Henetern aus Paphlagonien nach Ober-
Italien, He tenus, ein Sohn des Priamus, nach Ma-
cédonien, und Äneas mit Trojanern nach Mittel,
Italien ausgcwandert scyn- Das verlassene Land ward
von Mystern und Phrygiern eingenommen, und späterhin zu
einer Provinz Lydiens gemacht.
(). Di0 dorische Wanderung.
Als man die Rückkehr der Ruhe erwartete, sielen die
Dorer (um 11.00 v. Chr.) unter der Anführung der H e-
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